Das Gleichnis
Siegfried in die Schmiede kam.
Sein Können und Frohsinn des Meisters Missgunst traf.
Schickte Siegfried auf den hohen Berg.
Vom bösen Drachen erzählte er ihm nichts.
Tapfer kämpfte Siegfried mit seinem Schwert.
Tötete den Drachen und badete in dessen Blut.
Ein Blatt auf seine Schulter fiel.
Verwundbar diese eine Stelle blieb.
Siegfried bewies seinen Mut, die Stärke weiter.
Trotzte immer neuen Feinden.
Bewusster Fleck manchmal noch schmerzte.
Doch mit den Jahren merkte er:
Es tut gar nicht mehr weh!
Dem Siegfried im 21. Jahrhundert, wie ergeht es ihm?
Die Drachen sind längst tot.
Die Feinde heißen jetzt Terror, Gewalt und Krieg!
Menschen werden dem willkürlich ausgesetzt.
Rachsucht und Neid haben die Jahrtausende überlebt.
Mancherorts gesteinigt oder mit Worten gepeinigt,
erträgt der Mensch sehr viel.
Tag für Tag auf dieser Welt die Ungerechtigkeit.
Warum immer auf die gleiche Weise:
Verhöhnt, verpönt und ausgelacht.
Die Verletzung sitzt gar tief.
Doch mit den Jahren merkt der Mensch:
Es tut gar nicht mehr weh!
Gisela Kaschpork, 68 Jahre