Auf den Spuren des Bergdoktors von Peggy Linke

Donnerstagabend! Bergdoktorzeit! Endlich! Wer kennt und liebt ihn nicht, Dr. Martin Gruber, Arzt aus Leidenschaft. Immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Ihn, seine wunderbaren Schauspielkollegen und natürlich die herrliche Gegend rund um den Wilden Kaiser in Südtirol wollte ich unbedingt einmal kennenlernen. Das stand ganz oben auf meiner To-Do-Liste. Als großer Fan der beliebten Bergdoktorserie habe ich mich Anfang 2018 dazu entschlossen, an der erstmals stattfindenden Bergdoktor-Gala im Oktober in Ellmau teilzunehmen. Also kurzer Hand ein Hotel und das Ticket gebucht.

Am 09.10.2018 morgens 03:00 Uhr war es soweit. Meine Fahrt nach Südtirol. Schließlich wollte ich auch von diesem Tag soviel wie möglich an Eindrücken mitnehmen und die Erste auf der Autobahn sein.

Um 10:00 Uhr habe ich das kleine Dorf Scheffau erreicht, aber die Fahrt ging nicht direkt zum Hotel, nein, sondern direkt zur Bergdoktorpraxis nach Ellmau, da man diese nur an bestimmten Wochentagen besichtigen kann. Was hatte ich doch für ein Glück, dass mein Ankunftstag auch ein Tag der Besichtigung war. Man war dort was los. Menschen über Menschen und Ellmau lag noch tief im Nebel. Irgendwo dahinter muss doch der Wilde Kaiser sein? Im Moment sah es da überhaupt nicht so aus. Egal, das wird schon, dachte ich mir und war voller Vorfreude, als ich an der Reihe war und in die legendäre Praxis von Dr. Roman Melchinger hinein durfte. Komisches Gefühl plötzlich in den Praxisräumen und Wartezimmer zu stehen, in denen der Doktor praktiziert. Nach einem Rundgang durch die Praxis ging es wieder nach draußen und tatsächlich riss auch der Himmel stückchenweise auf und man konnte die Grauen Riesen erahnen. Nach weiteren Minuten des Wartens zog sich der Nebel zurück und ringsum uns die Berge. Boahh, was für eine Wahnsinnskulisse. Für mich als Hobbyfotografin gab es in dem Moment nichts Schöneres, als diese Motive festzuhalten.

Mittlerweile war es fast 12:00 Uhr und mein Magen knurrte. Also ab in die nächste Wirtschaft. Nachdem nun der Hunger gestillt war, ging die Fahrt weiter zum Hintersteiner See. Leider hatte hier der Nebel noch die Oberhand und vom See war fast nicht zu erkennen. Natürlich hätte ich gern meine Füße in den kristallklaren Bergsee getaucht, aber auch so hatte der See etwas sehr Mystisches und die Füße blieben trocken. Also ab ins Hotel. Im Hotel angekommen, habe ich das Zimmer be- und die Wandersachen angezogen und los ging es.

Das Wetter zeigte sich nun von seiner allerbesten Seite und so hielt mich nichts im Zimmer, warum auch, schließlich wollte ich die Gegend erkunden. Also auf nach Ellmau zur Hartkaiserbahn und mit dieser auf 1553m hoch auf den Hartkaiser, dem Hausberg von Ellmau.

Wahnsinn! Der Ausblick, die Freiheit. Hier ist die Welt noch in Ordnung. Hier kann man dem Alltag ein stückweit entfliehen, die Sorgen vergessen. Hier kann man die Seele baumeln lassen und den wunderschönen Ausblick ins Tal genießen. Auch für die Kleinsten ist bestens gesorgt. Es gibt Abenteuerspielplätze, die auch den einen oder anderen Erwachsenen wieder zum Kind werden lässt. Aber genau das sollten wir uns ja behalten, öfter mal Kind sein.

Von der Spitze des Hartkaiser ging es nun zu Fuß. Meinen Weg kreuzte die Rübezahlalm. Wie im Märchen. Urig, klein und ein traumhafter Blick ins Tal. Ein Radler und ein großer Schwedeneisbecher waren die Belohnung. Nach einem straffen Fußweg von ca. 3h habe ich das Tal erreicht.

Punkt 07:00 Uhr am nächsten Morgen bin ich voller Vorfreude auf den Abend aus dem Bett gehüpft. Naja, auch der Tag war durchgeplant. Nach einem sehr abwechslungsreichem Frühstück ging es gestärkt um 09:00 Uhr mit dem Auto nach Söll. Der Weg führte dann zu Fuß zum „Gruberhof“. 1200hm und 2h Fußweg lagen vor mir. Die Sonne lachte, der Himmel war wolkenlos und die Kamera war bereit für wunderschöne Aufnahmen. Der Gruberhof befindet sich auf der Sonnseite des Söller Brombergs und ist ja in der Serie der Familienhof der Grubers. Eigentlich heißt er Köpfinghof und wird noch von Familie Mayr bewirtschaftet.

Man kann Platz nehmen auf der Frühstücksterrasse der Grubers und den unbeschreiblichen Blick auf den Wilden Kaiser genießen. Herr Mayr plaudert in seinen Touren in und um den Gruberhof gerne aus dem Nähkästchen und nimmt den Besucher mit auf eine kleine, aber feine Filmreise hinter die Kulissen. Bereits auf dem Gruberhof habe ich mir schon das nächste Ziel auserkoren. Die Hohe Salve, schönster Aussichtsberg Tirols. Und das ist nicht gelogen. Also auf nach Söll. Rauf ging es mit der Gondel zur Hohen Salve in 1.829m Höhe.

Mit Worten kann ich meine Gefühle gar nicht ausdrücken. Salve kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Gruß“ und genauso ist es, der Gipfel der Hohen Salve grüßt schon von Weitem in alle Himmelsrichtungen. Was für ein Alpenpanorama, Großglockner, Großvenediger, die Hohen Tauern mit 70 Dreitausender, Rofangebirge, und natürlich der Wilde Kaiser, Berge wohin das Auge auch blickt und Höhenluft macht ja bekanntlich hungrig. Der Besuch im Gipfelrestaurant ein Muss. Irgendwann ist es ja immer das Erste Mal und bei mir waren es die Speckknödel. Memo an mich: Können öfter gegessen werden. Gut gestärkt ging es nun wieder ins Tal und wie sollte es anders sein, natürlich zu Fuß. Vorbei am wunderschönen Speichersee am Fuße des Gipfels. Etwas saß die Zeit im Nacken. Schließlich stand noch Susanne´s Restaurant in Going auf dem Plan und natürlich die Gala am Abend.

Nach 2h Fußmarsch durch Wald und über Wiesen wieder am Auto und ab nach Going. Ein weiterer Drehort der Serie. Das Gasthaus „Zum Wilden Kaiser“ von Susanne. Auch hier eine Überraschung. Es ist nur Kulisse. Im privaten Besitz und nicht zu besichtigen. Schade. Egal, dafür gibt es auf dem Marktplatz noch das „Lieblingsplatzer´l“ vom Doc. Hier kann man sich auch in das Gästebuch von Susanne eintragen und natürlich jede Menge Fotos machen. Susanne und Hans stehen bereit. Lebensgroß und aus Pappe. Direkt gegenüber ist auch die Kirche und der Friedhof, der auch in der Serie eine große Rolle spielt und die Apotheke der Apothekerin, die dem Bergdoktor auch schon schöne Augen gemacht hat. Ja ja, der Doktor und seine Frauen, aber das ist ein anderes Kapitel.

Nachdem ich auch das auf meiner Liste streichen konnte, ging es nun flott zurück ins Hotel. Aufhübschen für die Gala. Die Fahrt mit dem eigenen Pkw wäre keine gute Idee gewesen. Zu viele Autos und zu wenig Parkplätze. So war es dann schon stressfrei, die Fahrt mit dem Shuttlebus.

Man war ich aufgeregt. Meine erste Gala und dann gleich beim Bergdoktor. Mit mir waren noch 3000 weitere Fans dabei, die sich dieses Event nicht entgehen lassen wollten. Und was soll ich sagen? Es war einfach ein unvergessliches Erlebnis. Wir haben viel gelacht. Es wurden Episoden aus 10 Jahren Bergdoktor erzählt, auch in Gedenken an den unvergessenen Siegfried Rauch (Dr. Roman Melchinger). Ganz besonders haben mich aber die Gesangseinlagen von Hans Sigl (Dr. Martin Gruber) und seinem einzigen Freund Dr. A. Kahnweiler (Mark Keller) eingefangen. Die beiden sind nicht nur in der Serie ein Herz und eine Seele, nein, auch gesanglich ein perfektes Dreamteam. Für mich war die ganze Reise ein komplettes Highlight. Es war anstrengend, ohne Frage, aber jeder Muskel der weh tat, nach dem bergauf und bergab, war es wert.

Und mein nächster Urlaub ist bereits gebucht. Das Fanfreffen am 31.05.2019. Ich bin dabei! Und dieses Mal gibt´s hoffentlich Selfies. Es soll ja etwas familiärer sein. So familiär, wie es eben sein kann, bei 1000 begeisterten Anhängern. Aber nicht nur die Drehorte haben mich fasziniert. Nein, auch die Gegend, die Menschen. Hier ist die Zeit stehengeblieben. Keine Hektik, kein Stress. Und wenn ich nicht so ein Angsthase wäre, ich würde glatt noch das Skifahren lernen. Es muss ein unbeschreibliches Gefühl sein auf dem Berg zu stehen und ins Tal hinab zu wedeln. Leider hat mich aber hier die Angst fest im Griff. Aber vielleicht komm´ ich im Winter irgendwann zum Winterwandern her. Aktivitäten gibt`s hier genug. Langweilig wird´s nicht und egal, ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter. Es lohnt sich! Und jetzt warte ich gespannt auf das Winterspecial 2020 mit Martin Gruber und all seinen Geschichten.

von Peggy Linke, 47 Jahre

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